05.08. bis 09.08.2013 - Eine stressige und ereignisreiche Woche liegt hinter uns...
Zahlreiche Decken und jede Menge Futter hatte Birgit wieder für unsere Schützlinge gesammelt und da sie gerade Urlaub hat, bot es sich an, die Spenden vorbei zu bringen und mit einem Besuch auf dem Gnadenhof „Korweiler-Mühle“ zu verbinden.
Per Mail fragte Birgit an, ob dies am Montag, den 05.08. möglich wäre und schrieb nichts ahnend auch in die Mail. „Ich kann auch sehr gern helfen, falls irgendetwas ansteht!!!“ Oh ja, allerdings stand viel an, dachte ich bei mir. Diesen Satz hätte sie wohl besser nicht geschrieben, denn zu diesem Zeitpunkt wusste Birgit noch nicht, was für eine stressige Woche vor mir und letztendlich auch vor ihr lag! Ein wenig mulmig war mir schon, doch ich griff einfach zum Telefon und fragte Birgit: „Wie lange kannst Du bleiben... warum, war ihre Antwort“! Ich berichtete ihr von all meinen Terminen und nahm all meinen Mut zusammen und fragte sie, ob sie nicht einige Tage hier bleiben könnte und mich unterstützen könnte. Spontan sagte sie jaaaa klar!!!
Ein Zimmer in unserer Nähe war schnell gefunden und am Montagnachmittag kam Birgit, nach fast 3 Std. Autofahrt, mit einem bis unters Dach vollgeladenem Auto hier an. Nach der ersten Begrüßung unserer Schützlinge und vielen Streicheleinheiten, stand Kaffee und Birgits selbst gebackener, veganer Kirschstreuselkuchen, auf dem Programm... mhhhh lecker war er! Aber nicht nur für diesen Nachmittag hatte Birgit das Essen geplant, nein, für die ganze Woche hatte sie eingekauft und uns bestens versorgt (Nudelsalat, Frikos usw.) und das alles VEGAN und ich muss sagen, es war sehr lecker!!! Im Anschluss haben wir bis spät in den Abend das Auto entladen und alles an Ort und Stelle geräumt.
Am Dienstag, den 06.08.2013 ging es bereits morgens um 7.30Uhr mit Suela in die ca. 200km entfernte TK Gießen. Zahlreiche Untersuchungen (Röntgen, Ultraschall und Blutabnahme) wurden gemacht und zwischendurch immer wieder Wartezeiten. Mit einer Suppenkelle und 3 Röhrchen bewaffnet, bat man uns noch Urin von Suela aufzufangen....leichter gesagt als getan, denn Suela war viel zu aufgeregt um Pippi zu machen. Dann, nach einer Stunde in Gluthitze spazieren gehen war es soweit und Suela tat uns den Gefallen. Nun hieß es wieder WARTEN, bis die Blut- und Urinergebnisse fertig waren. Picknick im Klinikgelände war angesagt.... im Hintergrund Kühe, die es auch als Patienten vor Ort gab, jede Menge Hunde und Pferde...ach, wie „idyllisch“!
Dann endlich, alle Ergebnisse da und wir wurden aufgerufen. Leider keine guten Nachrichten, denn die TÄ sagten, dass auch sie keine genaue Diagnose stellen könnten und woher das Wasser im Bauch kommt, können auch sie nicht sagen. Fest steht nur, dass Suela ganz schlechte Blutergebnsisse (Hämoglobin und Hämatokrit) hat und Eiweiß über den Urin verliert. Außerdem bildet ihr Körper keine roten Blutkörperchen mehr. Nach einem ausführlichen Gespräch wurden neue Medikamente verordnet, Suela soll viel Hüttenkäse, Quark usw. bekommen, doch eine Heilung gibt es nicht! Wir haben nun alle Möglichkeiten ausgeschöpft und müssen uns damit abfinden, dass es manchmal unerklärliche Erkarnkungen gibt. Da sie aber noch weitere Untersuchungen machen wollten, bat man uns, Suela über Nacht da zu lassen.... ein Schock, den damit hatte ich nicht gerechnet. Auch war der Mittwoch bereits mit einem anderen Termin belegt...dazu später mehr!!! Schweren Herzens ließ ich Suela da, sie verstand die Welt nicht mehr, als sie mit einer fremden Person mitgehen musste. Ich versprach Suela jedoch, sie am nächsten Tag abzuholen.
Birgit und ich machten uns auf den 200km langen Heimweg und kamen gegen 21.00 Uhr völlig kaputt zu Hause an. Doch hier wartete man schon ungeduldig auf uns und mit ausruhen war nichts! Hundefutter zubereiten, Pferde füttern und ja, Birgit kochte für uns, denn auch wir hatten nun großen Hunger.
Mittwoch der 07.08.2013
Irgendwann Anfang Juni klingelte das Telefon und wieder, wie fast täglich die Anfrage....können bzw. würden sie ein weiteres Tier (Hund, Katze, Maus, Pferd usw.) aufnehmen!!! Ich leierte meinen Standardsatz runter... leider nein, wir sind voll.
Einige Tage später wieder der gleiche Mann und die gleiche Frage, doch auch hier verneinte ich sein Aufnahmeersuchen. Dann, eine Woche nach dem Tod meiner geliebten Hündin Celina ein erneuter Anruf von dem gleichen Herrn, der mich bat, mir wenigstens seine Geschichte anzuhören. Etwas genervt aber noch völlig traurig über den Verlust von Celina hörte ich mir die Geschichte an und plötzlich die Frage am anderen Ende.... ich merke und spüre, dass sie etwas bedrückt und sie sehr traurig sind! Upps, dachte ich, wie kann ein Mensch, den ich nicht kenne dies merken und spüren??? Ich begann zu erzählen und ohne nachzudenken, sprudelte einfach all meine Trauer über Celina und Doyan, der kurz hinter Celina ebenfalls über die Regenbogenbrücke gehen musste, aus mir raus. Alles hier nun ausführlich zu schreiben wäre zu viel, doch viele weitere Telefonate folgten, ehe ich erfuhr, dass der Herr ein Schamane ist!!! Ich kann nur so viel sagen, dieser Mann hat mir so unglaublich viel gegeben und durch seine Gespräche sehr geholfen, über den Tod von Celina hinweg zu kommen, dass ich ihm letztendlich zuhörte und ihm seinen Wunsch nicht abschlagen wollte.
Sein Aufnahmeersuchen galt einem kleinen Shetty Hengst Namens „Mowgli“. Mowgli wurde einmal als Atraktion für Kinder von einem „Kloster“ angeschafft. Doch jeder weiß, dass Shettys nicht wirklich kleine und süße Pferdchen sind und schon gar nicht, wenn sie nichts kennen und noch Hengst sind!!! Nun war Mowgli überflüssig geworden und sollte zum Schlachter. Viele Hilfeersuchen für Mowgli wurden gestartet, doch nirgends fand sich ein Platz für den kleinen Mann. Wir waren die letzte Anlaufstelle und nun ist Mowgli hier!!!
Natürlich musste Mowgli erst kastriert werden, ehe er bei uns einziehen durfte.....also machten sich Birgit und ich am Mittwoch auf den Weg, um ihn in der Nähe von Heidelberg abzuholen. Wieder eine laaaange Autofahrt mit Hänger stand uns bevor. Auf dem Rückweg machten wir Halt in der Pferdeklinik Kreling in Waldalgesheim, dort machte ich bereits einen Termin zur Kastration aus und Mowgli wurde am folgenden Tag, dem 08.08. kastriert. Er hat alles gut überstanden und die Wunde heilt gut.
Gegen 19 Uhr waren wir zu Hause, müde und eigentlich reif fürs Bett ..... aber, da war doch noch was..... jaaa, ich hatte Suela versprochen sie abzuholen und was man verspricht muss man auch halten! Also Hänger abhängen und schnell wieder los. Bereits am Vortag hatte ich mit der behandelten TÄ besprochen, dass ich es zu den „normalen“ Öffnungszeiten nicht schaffen werde Suela abzuholen....kein Problem, sie können kommen, egal um welche Zeit....DANKE an die Uni Gießen, wo wir um 21.30 Uhr eingetrudelt sind. Suela hat sich riesig gefreut und auf gings nach Hause... noch einmal gut 2 Stunden Autofahrt und wie man nach 12 Stunden Autofahren aussieht, dass Bild zeige ich besser nicht!!! Zum Glück hatte mein Mann bereits alle unsere Schützlinge gefüttert, Birgit kümmerte sich um unser leibliches Wohl und ich war einfach nur geschafft.
Der Donnerstag, 08.08. war etwas ruhiger....zumindest der Tag, denn in der Nacht sollte noch ein Notfall hinzu kommen.
Birgit wurzelte in meinem kleinen Gärtchen rum, kehrte den Hof und endlich wurden die Lamellen bei den Pferden im Stall auf eine einheitliche Länge gebracht. Ich kümmerte mich um Daisy, denn auch sie wollte nun endlich die „weite Welt“ rund um die „Korweiler-Mühle“ entdecken! Ein kleiner Ausflug den Hang hinauf reichte ihr aber und schnell stand sie wieder vor der Haustür. Ich kann nur noch einmal danke an casa animales bzw. Astrid K. (Ibiza) sagen, sie hat Daisy hervorragend auf ihre Ausreise und ihr neues Leben in Deutschland vorbereitet!
Am Abend versorgten mein Mann und ich die Tiere. Birgit (unsere Köchin) bereitete wieder ein leckeres Essen und im Anschluss wollten wir eigentlich noch ein wenig quatschen, denn bis dahin fehlte uns die Zeit dazu.
Doch wieder einmal kam alles anders..... gegen ca. 22.00 Uhr bemerkten wir, dass Fritz zu zittern begann und sehr apathisch wurde. Seine Temperatur war bereits wieder bei 40 Grad und ich beschloss in der TK Alzey anzurufen. Die TÄ sagte, wir sollten gleich vorbei kommen. Diesmal fuhr mein Mann, denn ich war am Ende meiner Kräfte und wieder 120 km hin und zurück...nein, es ging nicht! Eine weitere schlaflose Nacht....gegen 4.20 Uhr kam mein Mann und Fritz zurück, zu meinem Erstaunen. Fritz bekam Infusionen, eine Schmerz Spritze und Cortison und siehe da, er war wieder fit und das Fieber war gefallen!!!! Seine hohen Leberwerte werden sich nicht mehr ändern, doch mit ab und an einer Gabe Cortison wird er ein schmerzfreies Leben noch eine hoffentlich lange Zeit führen können. Am 13.08. wird unser kleiner Mann 17 Jahre alt!!!
Eigentlich sollte Birgits „Urlaub“ am Donnerstagabend enden, doch da uns auch unsere beiden Shettys Fridolin und Hannibal seit einiger Zeit Sorgen bereiten und ich für Freitag in der TK Kreling in Waldalgesheim mit beiden einen Termin hatte, verlängerte Birgit spontan ihren „Arbeitsurlaub“ in der „Korweiler-Mühle“ und blieb noch.
Freitag, der 09.08.2013 auch dieser Tag sollte anstrengend für Tier und Mensch werden.
Seit fast 3 Monaten haben Fridolin und Hannibal Husten, Nasenausfluss und entzündete Augen. Drei versch. Antibiotikum haben wir bereits gegeben und auch ein stärkeres Penicillin brachte keine Besserung. (Bei Pferden kann eine Erkältung sehr lange dauern). Auf Anraten unseres Haustierarztes suchten wir nun die Klinik auf. Der Verdacht lag nahe, dass es sich um eine Allergie handelt, da auch die Nasenabstriche negativ waren. Eine Bronchoskopie und eine Blutentnahme sollten nun Aufschluss geben.
Bereits um 8.30 Uhr haben wir Fridolin und Hannibal auf den Hänger verladen um in Richtung TK Kreling in Waldalgesheim zu starten. Nach anfänglichem Zögern gingen beide brav in den Hänger und zum Glück betrug der Anfahrtsweg nur 85km. In der Klinik wartete man bereits auf uns, da man viel Zeit für die Untersuchungen der beiden eingeplant hatte.
Liebevoll wurden beide vom Personal und der TÄ empfangen und für die Behandlung vorbereitet, da eine leichte Sedierung nötig war. Alles nicht so einfach, da Hannibal und Fridolin sehr klein sind. Nach 2 Std. bücken ging bei allen nichts mehr....Kisten zum sitzen mussten her...sah aus, wie im Häkelkurs! Brav ertrugen beide die lange Prozedur und es wurde ein zäher Schleim festgestellt, der beiden das Atmen sehr schwer macht. Etliche Abstriche wurden genommen und nach einem ausführlichen Gespräch stand fest, Fridolin und Hannibal müssen in der TK bleiben. Bei beiden muss eine Lungenspülung gemacht werden, tägliches inhalieren ist erforderlich und ohne Cortison wird es leider nicht funktionieren.
Gestern dann der erlösende Anruf.... beide sind wohlauf, haben die Lungenspülung gut überstanden und der Husten ist deutlich besser geworden.... und wir sind einfach nur froh darüber!!! Bis Dienstag müssen sie auf jeden Fall noch in der TK bleiben und bis dahin wird hoffentlich auch das Ergebnis des Allergie Tests da sein.
Ach ja.... bei Ankunft in der Klinik, wer hat uns laut wiehernd begrüßt....Mowgli!!! Auch er war ja noch in der Klinik um sich von seiner Kastration zu erholen. Eigentlich war geplant, ihn am Samstag abzuholen doch es ging ihm so gut und ich glaube in der Klinik war man sehr froh, dass wir ihn bereits Freitag mitgenommen haben!!! Mowgli ist nach wie vor ein richtiger „Macho“....wird auch noch ein wenig dauern bis die Kastration Wirkung zeigt. Er steigt, wenn ihm was nicht passt und auch seine Hinterbeine sind nicht zu unterschätzen!!! Sogar das Fenster musste man in seiner Box schließen, denn er versuchte raus zu springen und auch der Futtertrog war nicht vor ihm sicher.... Ratz Fatz stand er drinnen!!! Alles in allem er machte mächtig Wirbel in der Klinik.
Auch auf der Heimfahrt sorgte er für Aufregung.... noch keine 5 km gefahren und Mowgli sprang ohne Halfter und Strick (hatte ihn mit 2 Stricken festgebunden) im Hänger herum. Das Halfter hatte er sich ausgezogen, keine Ahnung wie und einen Strick hatte er sauber durchgebissen!!! Die Ankunft hier zu Hause war ebenfalls alles andere als gelassen.....schnell musste eine Tür gebaut werden, denn mal eben ihn zu den anderen Pferden zu lassen...nein, momentan nicht möglich. Wir arbeiten nun täglich daran und nach heftigen „Machtkämpfen“ zwischen einem 150kg schweren Pferd und 2 Menschen, sind wir dennoch zuversichtlich, auch Mowgli wird es irgendwann lernen!
Dies ist nur ein kleiner Teil, was so in nicht einmal einer Woche auf einem Gnadenhof alles geschieht! Die Schreibtischarbeit ist halt mal wieder liegen geblieben, denn auch unser Tag hat nur 24 Stunden...leider! Also sorry, wenn noch nicht alles beantwortet ist. Natürlich nicht zu vergessen, auch die tägliche Arbeit will trotz allem erledigt werden. Ich werde nun meinen Rücken pflegen, der doch sehr bei der Behandlung von Fridolin und Hannibal gelitten hat und mein Mann seine Blessuren von Mowgli!!!
Wir möchten uns von ganzem Herzen bei Birgit bedanken, sie war uns eine wertvolle Hilfe und ich weiß nicht, wie ich dies alles alleine hätte bewerkstelligen sollen!!! Auf meine Frage ob sie noch einmal kommt, sagte sie...klar immer wieder gerne!!! Einfach toll und wir sind froh, solche Menschen als unsere Freunde zu haben!!!
Auch an die Kliniken ein großes DANKE, die uns in den Terminabsprachen entgegen gekommen sind und nicht zu vergessen Fam. L. und Ira, die uns ihren Pferdeanhänger zur Verfügung gestellt haben, da wir leider keinen eigenen besitzen.